Ich habe eine Bekannte, die hat vor ein paar Monaten ein Sohn mit Down-Syndrom auf die Welt gebracht. Ich war geschockt, als ich es hörte. Ihr Mann konnte es kaum akzeptieren und hat heute noch Mühe damit. Sie haben noch eine vierjährige Tochter. Sie und die Mutter können mit der Behinderung des Kleinen besser umgehen.
Als erstes fragte ich mich: Warum hat sie nicht die Tests gemacht? Sie ist ja nicht mehr die Jüngste. Handkehrum, hätte sie abgetrieben hätte sie es gewusst? Sie ist sehr religiös. Was würde ich in einer solchen Situation tun? Ich weiss es nicht.
Der Kleine entwickelt sich gut und er ist ein süsser Fratz.
Als erstes fragte ich mich: Warum hat sie nicht die Tests gemacht? Sie ist ja nicht mehr die Jüngste. Handkehrum, hätte sie abgetrieben hätte sie es gewusst? Sie ist sehr religiös. Was würde ich in einer solchen Situation tun? Ich weiss es nicht.
Der Kleine entwickelt sich gut und er ist ein süsser Fratz.
Kratzbürste meinte am 14. Mär, 10:44:
Hm ...
... ich bin die älteste von 4 Kindern (22, 17, 9, 2) und habe aus meiner Sicht gesehen noch eine sehr junge Mutter. Aber bei der Kleinsten war sie doch schon 40, wie sie sie bekommen hat. Das Risiko war nicht so groß, weil es ja nicht ihr erstes Kind war, aber sie hat etliche Tests machen lassen. Und ich war auch etwas geschockt, wie sie meinte, daß wir (also die anderen 3 Kinder) nie etwas von ihrer Schwangerschaft erfahren hätten, hätte sich herausgestellt, daß dem Baby irgendetwas fehlt. Das hat es aber zum Glück nicht!Wir haben da auch länger darüber geredet, und sie meinte dann, daß es sie wirklich nicht gestört hätte, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen. Sie hätte es genauso lieb gehabt, wie die anderen. Doch sie selbst ist nicht mehr die jüngste, und wer weiß, wie es ihr in 10 Jahren geht. Sie hätte es unverantwortlich gefunden. Man kann es ja nie wissen ...
knutschflower meinte am 14. Mär, 10:44:
Auch meine Bewunderung
gilt solchen Frauen. Ich würde eine Abtreibung auch nie im Leben in Erwägung ziehen.Erstens aus reiner Überzeugung heraus, dass ich kein Leben umbringen könnte, ungeborgen od. geboren.
Zweitens hat man schon des öfteren gelesen (ich hab es auch schon im Bekanntenkreis mitbekommen), dass man einer Mutter eine Abtreibung nahegelegt hat, da man sich sicher war, dass das Kind mit schwersten Behinderungen auf die Welt kommen würde. Dem war nicht so... U. diese Frage: "Wäre mein Kind unter Umständen doch gesund auf die Welt gekommen?" möchte ich mir nicht ein Leben lang stellen .....
Auf der anderen Seite hab ich keine Ahnung wie ich mit so einer Belastung umgehen würde od. ob ich es überhaupt könnte.
Hab alerdings auch schon die Erfahrung gemacht, dass Frauen damit prinzipiell besser umgehen können wie Männer.
Zorra antwortete am 14. Mär, 15:43:
Ich denke
Frauen können damit besser umgehen, weil sie das Kind in sich wachsen spüren. Bei einem Mann ist das Kind einfach, paff plötzlich da. Klar kann er sich etwas vorbereiten, aber ich denke es ist bzw. kann nicht das gleiche sein.
0815tussi meinte am 14. Mär, 19:16:
liebe zorra,
da ist in meinen augen ein ganz ganz heikles thema und ich hoffe, ich schaffe es, das richtig rüber zu bringen.ja, die tests im rahmen der vorgeburtlichen diagnostik werden immer umfangreicher. immer leichter wird eine schwangerschaft zur "risikoschwangerschaft" erklärt und auch auf eine fruchtwasseruntersuchung gedrängt (wobei gerade diese zu schädigungen am fötus führen kann).
die medizin hat immer mehr möglichkeiten eine mögliche behinderung festzustellen. während der ultraschall, bei dem bekannt ist, dass fehldiagnosen in die eine wie andere richtung immer wieder vorkamen, nur körperliche deformierungen feststellen konnte, so wird durch die genanalyse immer mehr diagnostizierbar.
allerdings stellt sich hier die frage danach, was eine behinderung ist.
wenn es sich um das down-syndrom handelt, ist klar, womit zu rechnen ist. in vielen anderen fällen kan nur eine vermutung diasgnostiziert werden, dass das kind eine behinderung aufweisen wird und was dann?
genau mit diesem konflikt steht die mutter dann alleine da ...
Zorra antwortete am 15. Mär, 12:55:
Und sie muss
dann auch mit ihrer Entscheidung leben. Wirklich nicht einfach. Vielleicht war es früher einfacher, als es all diese Tests nicht gab?
0815tussi antwortete am 15. Mär, 19:43:
die frage ist:
was können diese tests leisten? wofür sind sie gut? mit welcher intention wird frauen geraten, diese tests machen zu lassen?sollte dadurch ein (möglicher) defekt festgestellt werden, so gibt es keine therapie, es gibt nur die abtreibung. gerade im rahmen des karlsruher urteils zum § 218 wurde in feministischen kreisen dieses thema sehr intensiv diskutiert.
auf einer ebene geht es um die betroffene frau, die sich unter umständen nicht darüber hinaussieht, ein behindertes kind groß zu ziehen, und die mit ihrer entscheidung alleingelassen wird.
auf der anderen seite wird vom gesetzgeber vor allem die "medizinische indikationslösung" in einer gewissen art ins zentrum stellt, die die debatte über lebenswertes und nicht lebenswertes leben berechtigterweise entfacht.
die konsequenzen einer gesellschaftlichen grundhaltung werden der einzelnen frau aufgebürdet.